Mandelbäume, Skarn, Krater und Lavadome
Die Insel Nisyros gehört zu den grünsten Vulkangebieten Griechenlands. Die fast kreisrunde Insel gehört zum östlichsten Teil des Ägäischen Inselbogens. Zusammen mit der Halbinsel Methana, der Insel Milos und der Insel Santorin ist sie eine der 4 als aktiv geltenden Vulkaninseln Griechenlands.
Jeder der 4 Vulkane Griechenlands unterscheidet sich geologisch von den anderen. Die Vielfalt der griechischen Vulkangebiete macht diese interessant für die wissenschaftliche Forschung.
Auch Hobbygeologen und Mineraliensammler können auf den griechischen Vulkanen Entdeckungen machen, die wissenschaftlich interessant sein können.
Bisher gibt es keine systematische Erforschung der Mineralien der griechischen Vulkane, obwohl man überall seltene Mineralien entdecken kann.
Die ältesten Vulkangebiete Griechenlands im Norden des Landes sind die Quelle reicher Goldvorkommen. Eine nachhaltige und verantwortungsvolle Ausbeutung der Bodenschätze Griechenlands könnte dem Land helfen, die ökonomische Krise in den nächsten Jahren zu überwinden. Wenn dabei allerdings die Natur in Gefahr gerät, könnte die wichtigste Ressource des Landes auf Dauer zerstört werden: Der Fremdenverkehr!
Griechenland ist eines der geologisch interessantesten Länder Europas. Vor der südlichen Küste der Insel Kretas versinkt die Afrikanische Platte unter der Europäischen und Kleinasiatischen Platte. Afrika kommt Europa näher!
Dabei werden die Gesteine Nordafrikas (Sedimente, Granite u.a.) in einer Tiefe von ca. 80-129 km durch Druck und hohe Temperaturen geschmolzen. Sie mischen sich mit dem schweren, basaltischen Magma der Erdkruste. Bei diesem Prozess (Subduktion) werden Gase frei, die z.B. in den Karbonaten der geschmolzenen Sedimente enthalten waren. Dadurch wird das basaltische Magma leichter und steigt in Form von Blasen auf. In einer halbkreisförmigen Zone ungefähr 120 km nördlich der Insel Kreta steigen diese Magmakammern auf und bilden die aktiven Vulkane Griechenlands ("Ägäischer Inselbogen").
Vulkane des Saronischen Golfs bei Athen:
- Insel Ägina (letzter Ausbruch vor ca. 60.000-100.000 Jahren)
- Insel Poros (Sfäria) (letzter Ausbruch vor ca. 200.000-300.000 Jahren)
- Halbinsel Methana (letzter Ausbruch ca. 230 v.Chr, unterseeischer Ausbruch 1700)
- Sousaki / Megara (letzte Aktivitäten vor ca. 600.000 – 2 Mil. Jahren)
Vulkane des Milos-Archipels:
- Insel Milos (letzter Ausbruch ca. 200 n.Chr.)
- Insel Antimilos
- Insel Kimolos
- Insel Polyägos
Vulkane des Santorin-Archipels:
- Der Vulkan Nea KameniNea Kameni (letzter Ausbruch 1950, langsam wieder erwachend)
- Palea Kameni (letzter Ausbruch 1740)
- Koloumbos-Vulkan (submarin, letzter Ausbruch 1640)
- Christiana Inseln (letzter Ausbruch vor ca. 60.000 -100.000 Jahren)
Vulkane des Kos-Archipels:
- Insel Kos (Kefalos-Region, letzter Ausbruch vor 160.000 mit Zerstörung der Kaldera)
- Insel Yali (letzter Ausbruch vor ca. 40.000-60.000 Jahren)
- Insel Strongyle (letzter Ausbruch unbekannt)
- Insel Nisyros (letzte hydrothermal Explosionen 1886)
- Insel Pergousa (letzter Ausbruch unbekannt)
- Insel Pachia (letzter Ausbruch unbekannt)
Dadurch, dass die Afrikanische Platte sich weiterhin auf Europa zu bewegt, gelangt neues Material in den Schmelzprozess. Der Druck wirkt sich in zahlreichen, tektonisch belasteten Zonen aus. Teilweise geht der Gebirgsbildungsprozess z.B. in Mittel-Griechenland weiter und fast überall gibt es regelmäßig schwächere Erdbeben. Je öfter es wackelt, desto besser für die Bewohner der erdbebengefährdeten Regionen, denn so wird die Energie, die durch die Plattentektonik auf Griechenland wirkt, frei.
Besonders interessant waren die Schwarmbeben, die ab Januar 2011 vermehrt unter der Insel Santorin auftraten und sich inzwischen etwas abgeschwächt haben. Durch GPS-Messungen wurde festgestellt, dass unter Santorin eine Magmakammer aufsteigt oder eine bestehende mit neuem Material gefüllt wird.
Die Insel soll sich um ca. 9 cm gehoben haben.
Droht ein neuer Vulkanausbruch auf Santorin? Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass in Zukunft eine neue Eruption stattfinden wird. Es ist eigentlich logisch, dass nach der Ruhephase seit dem letzten Ausbruch in 1950 der Vulkan erwachen wird. Eine Panik ist aber nicht nötig, denn bis das Magma einen Ausweg aus der Erdkruste unter Santorin finden wird, kann es noch Jahrzehnte dauern. Inzwischen bereitet man sich auf eventuelle Probleme vor und es gab in den letzten 1,5 Jahren mehrere Konferenzen, während derer sich die lokalen Verantwortungsträger mit Vulkanologen austauschten.
Auch Nisyros gehört zu den Vulkanen, die ganz oben auf der Liste möglicher Vulkanausbrüche steht. 1996-98 gab es auch unter Nisyros Schwarmbeben und im Hauptort Mandraki wurden sogar Häuser bei einem Erdbeben beschädigt. In 2000 starteten deswegen mehrere Europäische Universitäten eine Zusammenarbeit, um mit EU-Mitteln ein Vorhersage- und Evakuierungssystem (GEOWARN) auf der Insel einzurichten. Seit dem wird der Vulkan Nisyros mit modernster, satellitengestützter Technik überwacht. Dies ist nicht nur wegen den Bewohnern auf Nisyros nötig, sondern auch, weil die Insel das Ziel von Tagestouristen von der Insel Kos ist. Und deren Ziel ist der Stefanos-Krater, der sich in der Inselmitte befindet. Im Falle, dass der Vulkan erwachen würde und es, wie 1886, heiße Dampfexplosionen und Schlammströme gäbe, wäre mit einer hohen Zahl an Opfern zu rechnen. Inzwischen gibt es einen Plan, der die potentiellen Gefahren des Nisyros-Vulkans auflistet und Evakuierungspläne vorstellt.
Nisyros ist nicht nur für Tagesausflüge zu empfehlen. Eigentlich ist ein Tag viel zu kurz, um diese interessante Insel kennen zu lernen. Man kann die Insel auf zahlreichen, wunderschönen Wanderwegen erkunden oder sich am Hafen einen Mietwagen leihen und die Dörfer der Insel besuchen. Gleich am Hafen findet man zwei nette Hotels und auch Tavernen und Cafés laden zu einem längeren Verbleib auf Nisyros ein. Die Insel erreicht man mit Blue Star Ferries direkt von Piräus aus (am besten Kabine buchen!) oder über die Insel Kos, die man auch mit Charterflügen erreichen kann. Wer Glück hat, kann direkt vom Flughafen ein Taxi nehmen, nach Kardamena fahren und von dort aus mit einem kleinen Schiff direkt nach Nisyros fahren. Wenn diese Verbindung nicht klappt, kann man von Kos Stadt ein Schiff nehmen oder mit einem der Ausflugsboote nach Nisyros fahren.
Im Hauptort Mandraki sollte man es bei einem längeren Aufenthalt nicht versäumen, das archäologische Museum zu besuchen, das mit tollen Funden von der Insel begeistern kann. Denn Nisyros hat auch eine reiche historische Vergangenheit. Selbst ein Heiligtum aus der Minoischen Zeit (um 1800-1500 v. Chr.) kann man bei Wanderungen entdecken. Und aus der antiken Zeit ragt die Akropolis von Nisyros mit ihren riesigen Mauern aus den Feldern. Wer die Akropolis Paliokastro besucht, kann rechts an der Mauer beim Eingangstor sogar antike Inschriften entdecken. Und die Mauern gehören zu den größten aus der Zeit um 300-500 v. Chr.
Die schönsten Wanderrouten beginnen oberhalb Mandrakis bei der Evangelistria-Kapelle. Die Routen sind mit Holzschildern markiert. Man kann zur Kaldera mit den aktiven Kratern wandern oder bevor man in das Kalderatal steigt, rechts in ein Tal zwischen alten Lavadomen hochsteigen. Dann kommt man in das geheimnisvollste Hochtal mit den Resten eines Minoischen Stierheiligtums und einer Kapelle, die in einer antiken Höhle gebaut wurde. Eine wunderschöne, weiß gekalkte Kapelle steht an der Stelle des Minoischen Heiligtums. Am Ende des Tals blickt man in die Kaldera und irgendwo raucht eine Fumarole am Felshang…
Der andere Weg beginnt etwas vor der Evangelistria-Kapelle bei einem verschrotteten Dreirad und führt zum höchsten Gipfel der Insel. In ca. 2 Stunden kann man zum Profitis Ilias hochsteigen und kommt an das runde Kratertal, das auch der „hängende Garten des Diavatis“ genannt wird. Der romantischste Ort auf Nisyros! Dort steht ein kleines Häuschen, in dem man übernachten kann und eine Kapelle auf den Resten eines antiken Gebäudes (Tempels?). Wer Glück hat, findet in den rostroten Dazit-Laven Xenolithe mit Einschlüssen. Man befindet sich nun auf den jüngsten, vulkanischen Produkten der Insel, den Lavadomen, die einen Teil der Kaldera füllen.
Sie entstanden als sehr zähes Magma aufstieg und sogenannte Staukuppen erzeugte. Dabei quoll die Masse aus sehr zäher Lava und Felsblöcken auf, ohne dass es größere Explosionen gab.
Lavadome sind typisch für die Vulkane der (Halb-)Inseln Methana, Milos und eben auch Nisyros. Bei Lavadomen gibt es keinen Krater. Es kann nur sein, dass am Ende der Tätigkeit der Gipfel etwas einsinkt und sich ein Pseudokrater bildet. Aktive Lavadome kann man z.B. im Krater des Mt. St. Helens/USA, des Kelut/Java/Indonesien oder des Paluweh/Indonesien beobachten. Einer der gefährlichsten Lavadome ist der Merapi/Java/Indonesien, bei dessen Wachstum und Abbrechen heißer Felsen regelmäßig Glutströme (pyroklastische Ströme) ausgelöst werden, die große Zerstörung anrichten und viele Opfer hinterlassen.
Auch bei der Entstehung der Insel Nisyros gab es zahlreiche Phasen gewaltiger Eruptionen, deren Spuren man noch heute im Gelände beobachten kann. Die Entstehung der Insel begann mit unterseeischen Lavaausflüssen. Die Kissenlaven dieser Ausbrüche kann man besonders schön unterhalb des Klosters Panagia Spiliani im Hauptort Mandraki beobachten. Geht man dort am Küstenweg zum Kochlaki-Strand, dann sieht man noch heute die knolligen Laven mit rostroten Oxidationsprodukten, denn hier treten Gase und Minerallösungen aus den Felsen. Nach der ersten submarinen Phase baute sich langsam ein Kegel, wie bei Surtsey/Island auf, der immer wieder durch die Brandung zerstört wurde. Erst, als er eine gewisse Größe hatte, konnte er die Zeiten überstehen und in den Gipfelkratern gab es zeitweise einen See. Weitere Lavaströme vergrößerten die Insel und führten bald zum heutigen Umfang von Nisyros. Gewaltige phreatische Eruptionen sprengten einen Großteil der Inselmitte und nach Entleerung der Magmakammer brach die Inselmitte ein und bildete die heutige Kaldera. In diesem Kesseltal liegen heute mehrere Krater, die aber nicht von Lava-Ausbrüchen, sondern von hydrothermalen Explosionen stammen. Aufsteigendes Magma erreichte nicht die Erdoberfläche, aber Grundwasser (eingedrungenes Meerwasser?), das schlagartig erhitzt wurde und mit gewaltigen Dampfexplosionen frei wurde. Zuletzt 1886 gab es solche Explosionen. Heute sind die Krater dieser Hydrothermal-Explosionen das Ziel der Tagestouristen aus Kos, die einmal in ihrem Leben in einem Vulkankrater stehen wollen.
Einer dieser Krater ist der Stefanos-Krater, den man recht leicht betreten kann. Er ist ca. 200 Meter im Durchmesser und topfeben. An seinen Rändern liegen zahlreiche Fumarolen, an denen wunderschöne Schwefelkristalle kristallisieren. Ein tolles Fotomotiv und, wer die kleinen Kästchen für Micromounts dabei hat, kann eventuell ein paar schöne Kristalle mit nach hause nehmen. Aber besser ist es, die Kristalle mit dem Makro-Objektiv zu fotografieren.
Der Krater hat einen lustigen Spitznamen: „A-Kolos“ – dies bedeutet „ohne Hintern“. Und, wer sich mit seiner Hose auf den Boden setzt oder mit dem Knie Kontakt mit dem schwefeligen Gestein hat, wird sich abends oder bei der nächsten Wäsche wundern, wenn sich der Stoff wegen dem Kontakt mit dem säurehaltigen Gestein aufgelöst hat.
Der Aufenthalt im Stefanos-Krater ist nicht ganz ohne Risiko. Wer Kreislauf- oder Atemprobleme hat, sollte ihn generell wegen Gasaustritten meiden. Besonders bei Windstille ist der Aufenthalt im Krater nicht gesundheitsfördernd und man sollte nicht länger als 15-30 Minuten dort verbringen.
Eine viel größere Gefahr sind die Fumarolenlöcher, die einen Durchmesser von 20-90 cm erreichen und, in denen oft Schlamm kocht. Man sollte weder auf dunkle, feuchte Stellen treten, noch sich den Fumarolenlöchern mehr als 1 m nähern. Es besteht die akute Gefahr, in eine Fumarole einzubrechen und sich schwerste Verbrennungen und Verätzungen zu holen! Es gab schon mehrmals schwere Unfälle, als sich Touristen ohne Vorsicht diesen Fumarolen genähert hatten und in die heißen Löcher mit einem Bein rutschten.
Die Polyvotis-Krater am Berghang sollte man auf keinen Fall betreten! Es besteht bei Windstille akute Erstickungsgefahr und sie sind auch die jüngsten Krater, die auch ganz plötzlich aktiv werden könnten. Auch, wenn man von 11:00-14:00 Touristenbusse am Stefanos-Krater und viele Besucher sieht, sollte man den Stefanos-Krater mit Respekt betreten.
Wie alle griechischen Vulkangebiete, so kann auch Nisyros interessant für Mineralien-Sammler sein. Auf den ersten Blick sind die homogenen Laven nicht sehr erfolgversprechend. Außer Fremdgesteinseinschlüssen, die ab und zu mal Zeolithe enthalten, ist wenig zu finden. Aber dadurch, dass es mindestens zwei Phasen in der geologischen Geschichte Nisyros gab, in denen gewaltige Ausbrüche mindestens zwei dicke Pakete an Bims ablagerten, wurde auch Material aus den Magmakammern nach oben befördert, das für Mineraliensammler interessant ist.
Unter Nisyros gibt es Gesteine, die lange vor dem ersten Vulkanismus bestanden. Es sind meist Kalkgesteine aus dem Erdmittelalter. Gelangten Bruchstücke davon in eine aktive Magmakammer, so wurden sie durch Druck und Hitze chemisch umgewandelt (Metamorphose) und es entstanden Skarne.
Wie kann man Skarn erkennen? Skarne fallen deutlich in der Menge der relativ monotonen Laven auf. Sie haben eine meist gelbliche, grünliche oder weiße Farbe und eine sehr körnige Struktur. Fast könnte man sie mit Sandstein verwechseln.
Sie sind aber sehr viel härter und ihre Grundmasse ist meist Granat, Wollastonit, Quarz und Pyroxen. Skarne werden bei sehr starken Eruptionen an die Oberfläche gefördert. Bei kurzzeitigem, hohem Druck entstehen zum Beispiel ganze Flächen von rotbraunen Granatkristallen. Skarn kann man auf Milos, Santorin und Nisyros finden.
Gute Stücke sind sehr selten, fallen aber durch ihre grünliche Färbung schnell ins Auge (z.B. auf Milos oder auf Palea Kameni/Santorin).
Die beste Fundstelle für Skarn befindet sich an der östlichen Küste von Nisyros. Man fährt in Richtung nach Pali. Dort kann man einen kurzen Halt an der Kapelle Panagia Thermiani machen, die in ein ehemaliges, antikes Thermalbad gebaut ist. Davor steht die Ruine eines riesigen, nie vollendeten Heilbads, das an der griechischen Bürokratie gescheitert ist.
Man fährt an der Küste weiter und nach etwa 1,2 km kommt man an die Reste einer Verladerampe für Schotter und etwas darunter an eine Bimsgrube. Dort sollte man nach grünlichen Lavabrocken suchen. Meist sind schon an der Oberfläche dieser Steine rotbraune Krusten aus Granat zu entdecken. Die Größe der Kristalle schwankt zwischen 2mm und in seltenen Fällen bis zu 1 cm! Wenn man großes Glück hat, trifft man auf ein bröckeliges Material mit Hohlräumen, in denen sehr schöne Granatkristalle, Pyroxen und Wollastonit gewachsen sind. Wenn man Zeit hat, kann man in den Feldern der Umgebung wandern und findet noch mehr Stücke.
An der Ostküste von Nisyros lagen einige Schlackekegel, bei deren Eruptionen diese Skarne gefördert wurden. Man kann sie auch unterhalb am Strand ab und zu finden. Eventuell kann es sich auch lohnen, in den ehemaligen Bimsbrüchen zu suchen, die sich 1 km vor Pali an den Berghängen befinden. Zum Teil sind sie Müllhalden oder Lagerplatz für Baumaterial der Gemeinde Mandraki. Skarn gibt es sicher noch an vielen Stellen auf der Insel und wer Zeit mitbringt, kann vielleicht noch größere und schönere Granate oder Pyroxene entdecken.
Ein weiterer vielversprechender Fundort liegt unterhalb des Dorfs Nikia an der Küste von Avlaki. Diesen Ausflug sollte man unbedingt mit dem Besuch des 2009 eröffneten Vulkanmuseums verbinden. Das Museum, das zum Großteil mit EU-Mitteln errichtet wurde, geht auf die Initiative der griechischen Geologen Jiorgis Voujoukalakis und Dr. Michalis Fytikas zurück. Ziel des Museums ist, den geologischen Tourismus auf der Insel Nisyros zu fördern. Im Museum wird die Charakteristik des Nisyros-Vulkans und seiner Gesteine an sehr schönen Ausstellungsstücken und Grafiken verdeutlicht. Auch die anderen, griechischen Vulkangebiete Methana, Milos und Santorin werden vorgestellt. Sehr schöne Exemplare griechischer Mineralien und Fossilien ergänzen die Ausstellung. Theoretisch sollte das Museum von Mai bis Oktober geöffnet sein. Wer sicher gehen will, fragt in Mandraki bei der Gemeinde nach, ob das Museum geöffnet ist. Tel. 0030-22420-31203 (Dimos Niosyrou), 0030-22420-31400 (Museum Nikia).
Danach fährt man in Richtung Mandraki zurück und biegt gleich 250 m nach dem Museum rechts in Richtung Avlaki ab. Wer diese Strecke wandern möchte, sollte genug Trinkwasser mitnehmen! Der Weg zieht sich lange hin und man muss die gleiche Strecke (einfache Strecke 5,7 km!) bergauf gehen. Auf dieser Route gibt es zahlreiche Stellen mit Scoria-Lava, Bims und anderen Eruptionsprodukten. Unten angekommen parkt man bei einer schönen Kapelle. Die besten Funde kann man machen, wenn man in Richtung Meer links auf einem einfachen Fahrweg zu den Strommasten geht. Schon am Wegrand kann man Skarn finden. Auch auf den Feldern der Umgebung sind weitere Funde zu erwarten. Man sollte sich also kein zu heißes Wetter für diese Tour aussuchen…
Im Juni 2012 entdeckte ich beim Strommast einen kleinen grünlichen Block Skarn, der in Hohlräumen bis zu 2 mm große Spinell-Kristalle enthielt. Eine Stufe mit bis zu 4 cm großen Pyroxen-Kristallen schenkte ich dem Vulkanmuseum in Nikia. Dort befinden sich an den Wänden auch großformatige Fotos von Vulkanausbrüchen, die mein Freund Tom Pfeiffer dem Museum zur Verfügung stellte. Bei unseren geführten, geologischen Wanderstudienreisen entdecken wir immer wieder seltene Mineralien oder Fossilien, die wir lieber lokalen Museen, wie auf Nisyros, Milos und Santorin schenken, anstatt sie in unseren Schränken verschwinden zu lassen. Generell wird man in Griechenland keine Probleme mit Mineralien bekommen, wenn man sich auf Stücke bis maximal 1 kg Gewicht beschränkt und nicht als kommerzieller Händler massenweise Mineralien illegal ausführt. Und natürlich nimmt man keine antiken Scherben und andere antik erscheinende Sachen mit nach hause!
Wenn man in Avlaki den Weg rechts und die Stufen wählt, gelangt man an die Ruinen eines ehemaligen Thermalbads. Ab und zu kann man am Strand Rinnsale heißen Wassers erfühlen. Die Temperaturen der Thermalquellen erreichen bis zu 58 C! Heilquellen gibt es an einigen Stellen der Insel und an zwei Stellen hat man Heilbäder errichtet, die von der Gemeinde Mandraki betrieben werden. Man kann sie nicht mit dem Niveau mitteleuropäischer Heilbäder vergleichen, aber die Thermalwässer sind auf jeden Fall heilkräftig.
Literatur-Epmfehlungen:
The Geology, Geochemistry and Evolution of Nisyros Volcano (Greece). Implications for the Volcanic Hazards. Edited by Johannes C. Hunziker and Luigi Marini. Mémoires de Géologie (Lausanne/CH). No 44, 2005. ISSN 1015-3578.
Im Museum von Nikia gibt es seine kleine Sammlung von geologischen Wanderrouten, die man sehr gut für individuelle Touren nutzen kann!
In Buch- und Zeitungsläden in Mandraki kann man noch das Buch „Blauer Vulkan – Nisyros“ von Jiorgis Voujoukalakis finden, das auch auf Deutsch die Geologie der Insel erklärt und geologisch interessante Wanderungen empfiehlt.